Meissen 1721
Ø 13 cm, Höhe: 3 cm
Ritzmarke „x“, keine Schwertermarke
Die Malerei auf der Unterschale gehört zu den frühesten Schöpfungen Höroldts zu Beginn seiner Ära um 1721. Aus diesem frühen Höroldt-Service ist lediglich eine weitere Unterschale bekannt, die Andreina D’Agliano 2001 in der Ausstellung I fragili lussi (Nr. 2) präsentiert hat. Zusammen mit fünf weiteren, ähnlich bemalten Porzellanen, bilden sie neben den Chinoiserien einen eigenen Komplex der frühen Werke Höroldts. Sie gehen alle auf Kupferstiche aus dem Buch Orbis Habitabilis Opida est Vestitus zurück, das um 1695 von Carel Allard in Amsterdam verlegt wurde. Sie zeigen keine Chinesen oder Orientalen, sondern Eskimos, nordamerikanische Indianer oder – wie auf unserer Schale – englische Quäker auf einer Tabakplantage in Barbados.
Höroldt kam dem damaligen Zeitgeschmack entgegen, der eine große Vorliebe für solche geheimnisvolle, exotische Welten hatte (Pietsch 1996 S. 16). Es haben sich nach heutigem Kenntnisstand nur 7 Porzellane erhalten:u.a. im Metropolitan Museum New York, Gardiner Museum Toronto („Canada Bowl“) und Victoria & Albert Museum London.
D`Agliano, Andreina: I fragili lussi. Porcellane di Meissen da musei e collezioni italiane.. Fondazione Pietro Accorsi 2001