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Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil

Viereckige japanische Kakiemon Sakeflasche: Arita 1674–1690, 21,5 cm hoch, rote Marke "R.:B: 1750" 

Achteckige Meissen Sakeflasche: Meissen 1729/31, 22,8 cm hoch, emailblaue Aufglasurschwertermarke 

Viereckige Meissen Sakeflasche: Meissen 1729/31, 21,5 cm hoch; emailblaue Aufglasurschwertermarke

Provenienz: (die zwei Meissener) Graf Hoym und Rudolphe Lemaire; (die zwei viereckigen Sakeflaschen) Slg. Eugen Gutmann; (die achteckige) Ausstellungskatalog Lübeck Nr. 71 = publiziert bei Jedding Nr. 107

Beschreibung


Die japanischen Sakeflaschen waren Gefäße für den Reiswein. Ihre klare und ausgewogene Form hat bereits Böttger zur Nachahmung in Steinzeug gereizt (Pietsch: Höroldt 1996 S. 31). Das Modell gibt es vier-, sechs- und achteckig bzw. rund und mit langem, schlanken, kantigen Hals. Pietsch schreibt (ebd.): „Von großer Perfektion sind dann die späteren Sakeflaschen mit in Kakiemon gemaltem Stil“ (Pietsch ebd.). Wie man am Beispiel unserer viereckigen Meissener Sakeflasche sieht (Abb. oben rechts), sind sie eine absolut getreue Nachbildung des Japanischen Vorbildes (Abb. oben links).

Die Meissner Nachbildungen – die Emailschwerter zeigen – gehen auf den Pariser Porzellanhändler Rudolphe Lemaire zurück – ein ausgesprochener Kenner des Pariser Marktes und der großen Nachfrage des Hofes und des Adels nach Luxuswaren, insb. den exorbitant teuren Kakiemon-Porzellanen. Lemaires Idee war es, aus dem umfangreichen Sammlungen August des Starken im Holländischen Palais hierfür geeignete Modelle auszusuchen, sie in Meissen zu einem wohlfeilen Preis kopieren zu lassen und sie alsdann als japanische Originale auf dem Pariser Markt zu einem deutlich höheren Preis anzubieten. Der aus gemeinsamen Pariser Zeiten bekannte, frisch ernannte neue Manufakturdirektor Graf Hoym war ihm bei dem Aufbau dieses Geschäftsmodells behilflich.

Unsere Meissen Sakeflaschen (Abb. oben Mitte und rechts) waren beide Teil dieses sog. Hoym-/Lemaire-Komplexes, der im November 1729 begann und im März 1731 sein jähes Ende fand. Die Schwertermarken in Aufglasurblau zeigen an, dass sie in dieser Zeit von Lemaire auf dem Pariser Markt abgesetzt worden waren. Andernfalls wären sie Anfang April beschlagnahmt und mit sämtlichen noch vorhandenen Beständen, die im Hause des Grafen Hoym lagerten, ins Japanische Palais überführt worden. Unsere Sakeflaschen zählen zu der ältesten Serie der Meissener Ausformungen und sind zeitlich noch vor denen entstanden, die später ins Japanische Palais geliefert wurden.

Bildergalerie


Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
Drei Sakeflaschen im japanischen Kakiemonstil
  • Beschreibung

    Die japanischen Sakeflaschen waren Gefäße für den Reiswein. Ihre klare und ausgewogene Form hat bereits Böttger zur Nachahmung in Steinzeug gereizt (Pietsch: Höroldt 1996 S. 31). Das Modell gibt es vier-, sechs- und achteckig bzw. rund und mit langem, schlanken, kantigen Hals. Pietsch schreibt (ebd.): „Von großer Perfektion sind dann die späteren Sakeflaschen mit in Kakiemon gemaltem Stil“ (Pietsch ebd.). Wie man am Beispiel unserer viereckigen Meissener Sakeflasche sieht (Abb. oben rechts), sind sie eine absolut getreue Nachbildung des Japanischen Vorbildes (Abb. oben links).

    Die Meissner Nachbildungen – die Emailschwerter zeigen – gehen auf den Pariser Porzellanhändler Rudolphe Lemaire zurück – ein ausgesprochener Kenner des Pariser Marktes und der großen Nachfrage des Hofes und des Adels nach Luxuswaren, insb. den exorbitant teuren Kakiemon-Porzellanen. Lemaires Idee war es, aus dem umfangreichen Sammlungen August des Starken im Holländischen Palais hierfür geeignete Modelle auszusuchen, sie in Meissen zu einem wohlfeilen Preis kopieren zu lassen und sie alsdann als japanische Originale auf dem Pariser Markt zu einem deutlich höheren Preis anzubieten. Der aus gemeinsamen Pariser Zeiten bekannte, frisch ernannte neue Manufakturdirektor Graf Hoym war ihm bei dem Aufbau dieses Geschäftsmodells behilflich.

    Unsere Meissen Sakeflaschen (Abb. oben Mitte und rechts) waren beide Teil dieses sog. Hoym-/Lemaire-Komplexes, der im November 1729 begann und im März 1731 sein jähes Ende fand. Die Schwertermarken in Aufglasurblau zeigen an, dass sie in dieser Zeit von Lemaire auf dem Pariser Markt abgesetzt worden waren. Andernfalls wären sie Anfang April beschlagnahmt und mit sämtlichen noch vorhandenen Beständen, die im Hause des Grafen Hoym lagerten, ins Japanische Palais überführt worden. Unsere Sakeflaschen zählen zu der ältesten Serie der Meissener Ausformungen und sind zeitlich noch vor denen entstanden, die später ins Japanische Palais geliefert wurden.

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