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Große Platte aus dem v. Hennicke-Service

Meissen 1739
Ø 33,5 cm
Große unterglasurblaue Schwertermarke
Presszeichen: Kreuz aus vier „Spitzdreiecken“ (Rückert 1996 Abb. 7 Nr. 8 u. S. 76)
Im Standring Größenzeichen „///“ und „:“

Beschreibung


Das Tafelservice von Hennicke (seit 1728 geadelt) ist in den Jahren 1739–40 entstanden; das Dessert-Service zwischen 1740–42 mit Ergänzungslieferungen mit dem jeweils gebesserten Wappen:

an den Baron (seit Februar 1741) siehe z.B: die Wärmeglocke, die Kaendler in seinem Arbeitsbericht vom November 1741 erwähnt; 
an den Reichsgrafen von Hennicke (seit September 1745), siehe z.B. den großen Tafelaufsatz im Hamburger Museum für Kunst Gewerbe (Lessmann 2006 S. 52). 

Das Service ist bislang in der Meissen Literatur mit 1735–38 zu früh datiert worden (Weber II S. 386). 

Der „wirkliche Geheime Rath und Conferenzminister“ Johann Christian von Hennicke wurde auf Betreiben des Grafen Brühl am 21. August 1739 mit dem Amt des „Directorial - Vices in Porcelaine - Manufactur - Angelegenheiten“ betraut (Weber ebd.).

Recht bald danach muss der Auftrag zur Service-Bestellung erteilt worden sein. Denn schon im November d.J. berichtet Kaendler über die Reparatur einer Schüssel „des Geheimden Rath De Henick:s Excellenc“ (Pietsch Arbeitsberichte November 1739 lfd. Nr 9).

Tatsächlich müssen bereits Ende August 1739 Serviceteile bestellt worden sein – wie u.a. unsere Schüssel mit Pressmarke (s.o.) zeigt. Die Pressmarken sind Ende August 1739 durch die neuen Pressnummern ersetzt worden (Rückert Keramos 151 S. 67). Man kann also davon ausgehen, dass die ersten Teile des Services, zu dem unsere Schüssel gehört, noch im August 1739 hergestellt worden sind, (unmittelbar nach Anritt von Hennickes neuen Amtes) oder bald danach, zur Bemalung aus dem Lager genommen worden waren. 

Von Hennicke hat für sein Service die von Kaendler 1734 entwickelte Form des zwölffach faconierten alten Auschnitts gewählt, den er durch ein Famille Verte-Landschaftsmedaillon mit Streublumen und Reisiggaben im Kakiemonstil in der Mitte des Spiegels hat ergänzen lassen. Ein Dekor, den August III von seinem stringenten Verkaufsverbot, das er nach Aufdeckung der Graf Hoym/Lemaire-Affäre über sämtliche Kakiemon-Porzellane verfügt hatte, ausdrücklich ausgenommen hatte. 

Die große Schüsselform mit dem Größenzeichen „///“ im Standring entspricht 33 cm und ist selten. Wir haben nur zwei weitere Platten finden können, allerdings mit der Pressnummer „21“ (= Johann Gottlieb Geitner): Bonhams 10.4.2004 Nr. 18, Sotheby’s 25.11.1997 Nr. 73; wenn man von der Sonderform einer wohl auch zum Service gehörigen Schüssel mit Reliefblüten auf der Fahne absieht (Ø 34,4 cm, Sotheby’s New York 26.09.1989 Nr. 110 u. 19/.20.10.1994 Nr. 256).

Die nächst größere Schüssel mit 38 cm Durchmesser (Größenbezeichnung Nr. 4) war in den Sammlungen: Hofmeister II Nr. 350, 351 mit gleicher Pressmarke wie unsere; Slg. Nyffeler (Christie’s 9.6.1986 Nr. 119, Pressnummer 20); Slg. Van Slyke (Sotheby’s New York 26.09.1989 Nr. 110, Pressmarke Grund sen.)

Die größte Schüssel mit 45,5 cm kam 2015 in der 162. Ahlden Auktion vom 9.5. zur Versteigerung mit der Pressmarke von Johann George Grund (Rückert 1990 S. 109), der später die Stempelnummer 27 hatte.

Die längsovale sog. Bratenschüssel aus der Sammlung Spitzner, heute Porzellansammlung im Zwinger Dresden, die innerhalb eines Service stets die größte Platte war, hat trotz der abgebrochenen Henkel eine Länge von 46 cm

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Große Platte aus dem v. Hennicke-Service
Große Platte aus Hennicke-Service
  • Beschreibung

    Das Tafelservice von Hennicke (seit 1728 geadelt) ist in den Jahren 1739–40 entstanden; das Dessert-Service zwischen 1740–42 mit Ergänzungslieferungen mit dem jeweils gebesserten Wappen:

    an den Baron (seit Februar 1741) siehe z.B: die Wärmeglocke, die Kaendler in seinem Arbeitsbericht vom November 1741 erwähnt; 
    an den Reichsgrafen von Hennicke (seit September 1745), siehe z.B. den großen Tafelaufsatz im Hamburger Museum für Kunst Gewerbe (Lessmann 2006 S. 52). 

    Das Service ist bislang in der Meissen Literatur mit 1735–38 zu früh datiert worden (Weber II S. 386). 

    Der „wirkliche Geheime Rath und Conferenzminister“ Johann Christian von Hennicke wurde auf Betreiben des Grafen Brühl am 21. August 1739 mit dem Amt des „Directorial - Vices in Porcelaine - Manufactur - Angelegenheiten“ betraut (Weber ebd.).

    Recht bald danach muss der Auftrag zur Service-Bestellung erteilt worden sein. Denn schon im November d.J. berichtet Kaendler über die Reparatur einer Schüssel „des Geheimden Rath De Henick:s Excellenc“ (Pietsch Arbeitsberichte November 1739 lfd. Nr 9).

    Tatsächlich müssen bereits Ende August 1739 Serviceteile bestellt worden sein – wie u.a. unsere Schüssel mit Pressmarke (s.o.) zeigt. Die Pressmarken sind Ende August 1739 durch die neuen Pressnummern ersetzt worden (Rückert Keramos 151 S. 67). Man kann also davon ausgehen, dass die ersten Teile des Services, zu dem unsere Schüssel gehört, noch im August 1739 hergestellt worden sind, (unmittelbar nach Anritt von Hennickes neuen Amtes) oder bald danach, zur Bemalung aus dem Lager genommen worden waren. 

    Von Hennicke hat für sein Service die von Kaendler 1734 entwickelte Form des zwölffach faconierten alten Auschnitts gewählt, den er durch ein Famille Verte-Landschaftsmedaillon mit Streublumen und Reisiggaben im Kakiemonstil in der Mitte des Spiegels hat ergänzen lassen. Ein Dekor, den August III von seinem stringenten Verkaufsverbot, das er nach Aufdeckung der Graf Hoym/Lemaire-Affäre über sämtliche Kakiemon-Porzellane verfügt hatte, ausdrücklich ausgenommen hatte. 

    Die große Schüsselform mit dem Größenzeichen „///“ im Standring entspricht 33 cm und ist selten. Wir haben nur zwei weitere Platten finden können, allerdings mit der Pressnummer „21“ (= Johann Gottlieb Geitner): Bonhams 10.4.2004 Nr. 18, Sotheby’s 25.11.1997 Nr. 73; wenn man von der Sonderform einer wohl auch zum Service gehörigen Schüssel mit Reliefblüten auf der Fahne absieht (Ø 34,4 cm, Sotheby’s New York 26.09.1989 Nr. 110 u. 19/.20.10.1994 Nr. 256).

    Die nächst größere Schüssel mit 38 cm Durchmesser (Größenbezeichnung Nr. 4) war in den Sammlungen: Hofmeister II Nr. 350, 351 mit gleicher Pressmarke wie unsere; Slg. Nyffeler (Christie’s 9.6.1986 Nr. 119, Pressnummer 20); Slg. Van Slyke (Sotheby’s New York 26.09.1989 Nr. 110, Pressmarke Grund sen.)

    Die größte Schüssel mit 45,5 cm kam 2015 in der 162. Ahlden Auktion vom 9.5. zur Versteigerung mit der Pressmarke von Johann George Grund (Rückert 1990 S. 109), der später die Stempelnummer 27 hatte.

    Die längsovale sog. Bratenschüssel aus der Sammlung Spitzner, heute Porzellansammlung im Zwinger Dresden, die innerhalb eines Service stets die größte Platte war, hat trotz der abgebrochenen Henkel eine Länge von 46 cm

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