Meissen 1723
Böttgerporzellan vor Einführung der Schwertermarke
Für die Böttgerzeit typischer, gelblich durchscheinender Scherben
Höhe: 14,4 cm; 11,8 cm (ohne Fassung)
Vergoldete Silbermontierung, Deckel, Drücker und Standring
Der Krug ist mit einer lebhaften Chinoiserie-Szene bemalt, die teilweise an den Schulz-Codex (T. 78 II 1) erinnert (vgl. die Teekanne in der Slg. Arnhold, Cassidy-Geiger 2008 Nr. 116). Der Springbrunnen mit Fischbassin ist ebenfalls ein bekanntes Motiv aus dem Schulz-Codex. Die Kartuschenumrandung aus Gold und einem kraftvollen purpurnen Böttgerlüster; das Ganze eingefangen in eine Bandelwerkbordüre aus zweierlei Eisenrot; schöner früher Wolkenhimmel, im Hintergrund Berge und eine Brücke; die Chinesen und Chinesinnen großfigurig angelegt.
Der Wolkenhimmel innerhalb der Reserve, die Bandelwerkbordüre in zweierlei Eisenrot ohne Purpur sowie die fehlende Marke auf dem unglasierten Boden belegen das frühe Entstehungsjahr unseres Kruges. Der gelblich durchscheinende Scherben ist typisch für die frühe Böttgerzeit. Wir datieren den Krug auf Anfang 1723.
Schulz-Codex Edition: Das Meissener Musterbuch für Höroldt-Chinoiserien. Leipzig & München 1978
Cassidy-Geiger, Maureen: The Arnhold Collection of Meissen Porcelain 1710-50. London 2008